Populismus zum Anfassen

18.11.2016
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In Zeiten, in denen die Sozialen Medien und auch der Alltag von einer wahren Populismus-Welle überschwemmt wird, Begegnungen mit diesem Begriff nahezu täglich stattfinden, ist es wichtig, dass sich auch die Schülerinnen und Schüler damit auseinandersetzen, um einen bewussten Umgang mit dieser Form der Bauernfängerei zu erlernen.

Das tat im wahrsten Sinne des Wortes die Klasse 10b unserer Schule, die sich derzeit thematisch dem "Nationalsozialismus" annähert. "Mit welchen Methoden Hitler und seine NSDAP es schaffen konnten, Millionen von Anhängern und vor allem Wählern zu mobilisieren, versteht man besser, wenn man zuerst einen Blick auf die Gegenwart wirft", erklärt Herr Müller, der Geschichtslehrer dieser Klasse. So widmete sich die Gruppe eine Stunde lang dem heutigen Populismus. Was versteht man darunter, mit welchen Mitteln arbeiten Populisten und warum brechen sie regelmäßig Tabus? Mit Blick auf die Wahlen in den USA und auch die gegenwärtige politische Situation in Deutschland erarbeiteten sich die Schülerinnen und Schüler diesen Begriff, der allerlei Zündstoff bietet.

Die Lunte wurde dann auch anschließend gelegt, als Lars Brandt und Esther Bensch spontan eine Diskussionsrunde als Rollenspiel auf die Beine gestellt hatten. Es traten an: Mariah Kiehl und Marvin Brümmerstädt auf der liberalen Seite; Marie Scheibe und Lisa Peltzer auf der rechtspopulistischen und Silas Handschug, der eine neutrale Position vertrat.

"Ausländer nehmen den Deutschen die Arbeitsplätze weg", polterte es von rechts. Womit man denn selbst sein Geld verdiene, folgte darauf die Frage von links. Betretenes Schweigen. Dann die Antwort: "Ich verteidige mein Deutschland! Dafür braucht man keine Ausbildung, das tue ich ehrenamtlich", entgegnete Marie. Das machte selbst Mariah für einen Augenblick sprachlos. Immerhin: Lisa habe Arbeit. Sie habe ihren eigenen Kiosk. Und sorgte damit für schallendes Gelächter beim Publikum. "Wo ist überhaupt deine Burka? Musst du jetzt nicht zu Hause bei deinen vielen Kindern sein?", wollte Marie dann von der eine Muslima spielenden Mariah wissen. Aber überhaupt wolle man sowieso keine Asylbewerber als Nachbarn haben, denn die vergewaltigten ohnehin nur "unsere deutschen Frauen."

Wie für Populisten üblich, kamen von dort keine Lösungsvorschläge für aktuelle Problematiken, sondern nur Parolen. "Eure Argumente sind zum Kotzen, echt!" schloss Mariah schließlich und erntete dafür großen Beifall.

 

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