Fahrt nach Ravensbrück

Am Dienstag, den 6. November fuhren wir, die Klasse 10, nach Ravensbrück, um uns das ehmalige Frauen-KZ anzuschauen. Unsere Begleiter waren Frau Pätz und Frau Hacker, die uns eine Woche zuvor Themen zur Verfügung stellten, zwischen denen wir in einer Gruppe wählen durften. Es ging beispielsweise um die Aufseherinnen, um die jungen und älteren Häftlinge und um die Überlebenden.
 
Wir fuhren früh los, um rechtzeitig an der Führung und Ausstellung teilnehmen zu können. Wir bekamen einen sehr ausführlichen Rundgang rund um das Grundstück, uns wurden die Gebäude gezeigt, die zu jener Zeit schon da waren und vollständig erhalten geblieben sind. Aber es wurden uns auch Gebäude gezeigt, die nicht mehr erhalten waren und schon abgerissen oder etwa rekonstruiert wurden. Wie zum Beispiel die aneinander geordneten Baracken-Lager der Häftlinge, die Gaskammer, die vollständig verfallen ist und das neu rekonstruierte Wasserwerk.
 
Interessant für uns waren auch die Wohnungen und Häuser der Aufseherinnen und Offiziere, man konnte deutlich den Unterschied der verschieden Ränge der Aufseherinnen und Offiziere erkennen. Diese Häuser durften wir schließlich auch betreten und wir bekamen einen groben Einblick, wie unterschiedlich die Aufseherinnen und Offiziere lebten.
 
Mit Bildern und kleinen Dokumentationen, die wir im Hauptgebäude (das übrigens noch fast vollständig erhalten war) sahen, konnten wir uns dies im Gesamten noch besser vorstellen. Was wir uns jedoch nicht oder nur sehr schwer vorstellen konnten, war diese Gewalt und Grausamkeit, die an diesem Ort stattfand. Wir bekamen im Laufe der Zeit, in der wir im KZ waren, immer mehr Einblick in das Leben der Häftlinge und auch in das Leben der Aufseherinnen und Offiziere.
 
Außerdem wurde uns erklärt, wie nun der Alltag in dem Frauen-KZ aussah: Wie lebte man auf engstem Raum? Wie war die Hygiene und Ernährung der Häftlinge geregelt? Was für eine Arbeit mussten sie verrichten? Und wie wurden sie bei Widerstand bestraft? Diese und viel mehr Fragen wurden uns ausführlich mit aufgenommenen Zeugenaussagen beantwortet. Es waren Zeitzeugen, die dies hautnah miterlebten. Sie erzählten, wie ihr Alltag in so einer Hölle aussah, was sie alles erleben mussten und was für Gefühle sie heute oder die Zeit danach plagten. Besonders schrecklich fanden wir, dass selbst Kinder schon im frühsten Alter ins KZ abgeschoben wurden nur weil sie nicht die Kriterien eines damaligen Deutschen erfüllten. So wurde es auch übrigens mit den erwachsenen Frauen in dieser Haftanstalt gehandhabt.
 
Rundum war dieser Ausflug für uns sehr interessant und wissenswert und außerdem konnten wir, auch wenn nicht alles, ein ganzes Stück an deutscher Geschichte mitnehmen.
 
Und am Ende möchten wir noch eine Frau zitieren, die für Ihre Zeit in verschiedenen KZs echte Veränderungen bewirkt hat, nämlich Anna Seghers: „Sie sind unser aller Mütter und Schwestern, ihr konntet heute weder frei lernen noch spielen, ja ihr wäret vielleicht gar nicht geboren, wenn solche Frauen nicht ihren zarten, schmächtigen Körper wie stählerne Schutzschilder durch die ganze Zeit des Faschistischen Terrors vor euch und eure Zukunft gestellt hätten.“
 
Philipp Hietel

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Fahrt nach Ravensbrück (DO, 08. November 2018)

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Veröffentlichung

Do, 08. November 2018

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