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Babybedenkzeit

Mama und Papa auf Probe

 

Projekt der Klasse 9 mit Pro Familia an der Regionalen Schule Binz

 

 

 

Ostseebad Binz. „So jung und schon Mutter!“ Kopfschüttelnd wendet sich eine grauhaarige Dame ihrem Mann zu, lächelt dann aber schnell, weil Jette aus der 9. Klasse lacht: „Das ist doch nur eine Puppe. Und wir sind Eltern auf Zeit.“

Im Rahmen einer Projektwoche hat sich die Klasse 9 der Regionalen Schule Binz mit diesem Thema beschäftigt: „Was wäre, wenn wir in unserem Alter ein Baby hätten?“

 

Plötzlich waren sie da: zehn Babypuppen. Und die hatten es in sich - individuelle Programme, die fast täuschend echt die Bedürfnisse eines Neugeborenen akustisch signalisieren konnten. Zehn Paare mussten sich nun rund um die Uhr um die künstlichen Wunderwesen kümmern. Fünf „Onkel“ aus der Klasse halfen, wenn es gar zu heftig wurde.

 

„War das ´ne schlimme Nacht, Alter“, war dann auch in der Auswertung mehrfach zu hören. Zwei durchwachte Nächte hatte Milaine, weil sich Jayden, ihr „Baby“, im Stundentakt unüberhörbar meldete und immer wieder trinken, eine neue Windel oder einfach nur gestreichelt werden wollte, so nachzulesen in Milaines Babytagebuch. Tiffany gestand, die Puppe in der zweiten Nacht sogar genervt angeschrien zu haben, während für Hendrike und Ian ein Horrorfilm im Fernsehen durch das wimmernde „Baby“ vorzeitig zu Ende war.

Erleichterung bei allen, als sie am letzten Projekttag nicht nur die Puppen abgeben konnten, sondern auch die Armbänder mit den Identifikations-Chips, die auf das künstliche Wesen abgestimmt waren und eine Auswertung per Computerprogramm ermöglichten. 

 

Begonnen hatte die Woche mit Gesprächen. In denen ging es um Verhütung, Schwangerschaft und Geburt. Auch über den Einfluss von Drogen und Alkohol auf das werdende Leben, über junge Mütter und deren Alltags- und Zukunftssorgen, über staatliche Beihilfen und die Kosten für ein Kind wurde mit Hilfe von Kathrin Schulze von Pro Familia aufgeklärt. Und dann mussten noch Namen für die Testbabys gefunden werden: Emma, Pablo, Kevin, Alia, Clemens, Mia-Luise. . .

 

Von Laura, Fabienne, Lisa und Steffi handelten schließlich zwei Filme, die sich die Schüler in dieser Woche im Binzer „Haus des Gastes“ ansahen: VIERZEHN - Erwachsen in 9 Monaten“ und „ACHTZEHN – Wagnis Leben“. Im Jahr 2008 startete die Regisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin Cornelia Grünberg das Projekt „14-18-28“. In ihrer Langzeitdokumentation begleitet sie vier vierzehnjährige Mädchen, die ungeplant schwanger wurden und sich für die Kinder entschieden haben. Der erste Film zeigte die Teenager bis zur Geburt ihrer Babys, der zweite Film die Mütter und ihre Kinder nach vier Jahren.

 

„Einige Schüler waren von den klaren Worten sehr beeindruckt, fast erschlagen, vor allem, als es um alleinerziehende Mütter ging“, sagte Jana Pätz, die Klassenleiterin. „Aber es war ein guter Abschluss mit einem positiven Nachhall.“ Besonders habe sie sich gefreut über die Teambildung in der 9. Klasse und über den verantwortungsvollen Umgang ihrer Schüler mit den „Babys auf Zeit“.

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Veröffentlichung

Do, 02. November 2017

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