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Das Vorstellungsgespräch

Heute wurde es ernst im Deutschunterricht der 8a. Wir erinnern uns: Derzeit dreht sich alles um das Thema „Auf dem Weg zur Karriere“. Zuerst ging es an den Lebenslauf und anschließend an die haarsträubende Aufgabe, ein Anschreiben zu verfassen. Nun also das Vorstellungsgespräch.

 

Dazu wurden drei 3er-Teams gebildet, die die Arbeitgeber spielten und der Rest der Klasse musste sich als Einzelkandidaten durchbeißen, denn den begehrten Ausbildungsplatz zum Hotelkaufmann gab es nur ein einziges Mal zu vergeben.

 

Auf ein Vorstellungsgespräch muss man sich vorbereiten. Und zwar gründlich. Nicht nur auf Fragen zum Berufswunsch oder dem Unternehmen, sondern auch zu einem selbst. Und dann gibt es da natürlich noch die Fallstricke, auf die man zuerst gar keine Antwort weiß: „Wie viel wiegt eine Boeing 707?“

 

Die erste Gruppe Arbeitgeber sitzt bereits am Tisch. Ellie gibt die Abteilungsleiterin, Leonie die Personalchefin und Björn den Gleichstellungsbeauftragten. Leonie nimmt ihr Telefon in die Hand und wählt eine Nummer. Unter den Bewerbern herrscht Totenstille, denn bei jedem von ihnen könnte es jetzt klingeln. Es trifft Jenny. Sie trägt heute extra eine Bluse und wirkt allein schon dadurch vorbereitet. Doch der Schein trügt, denn es hagelt gleich beim Smalltalk Vorwürfe in Richtung des Arbeitgebers. „Ja, ich bin total abgehetzt, weil Sie mich ja vor 10 Minuten erst eingeladen haben!“ mault sie in Richtung der Entscheider. Das kommt gar nicht gut an. Björn entpuppt sich in seiner Rolle als Anti-Diskriminierungsstelle als schmieriger Sexist: „Wie ist eigentlich Ihre sexuelle Orientierung?“ fragt er Jenny süffisant. „Männer“, antwortet diese knapp. Aha. Dass so eine Frage in einer realen Situation eigentlich absolut tabu ist, muss sie wohl in der Hektik vergessen haben. Zwar schlägt Jenny sich ganz souverän, aber bekommen hat sie die Stelle schließlich nicht. Sie war zu flapsig. „Und das geht im Gastgewerbe überhaupt nicht“, erklärt Ellie, deren Eltern selbst in der Branche arbeiten.

 

Besser macht sich schon Martha, der für ihren Ausbildungsplatz immerhin ein Jahresgehalt von 46.000 Euro vorschwebt. Sie ist halt nicht kleinlich. „Sie wirkte stellenweise ganz schön schüchtern, darum haben wir sie zum Probearbeiten eingeladen“, erklären Sophie, Alexandra und Johanna. Also weder eine Ab-, noch eine Zusage. Immerhin.

 

Nick dagegen wirkt wie ein Profi und quasselt seine zukünftigen Arbeitgeber Nico, Julian und Jaimy in Grund und Boden, die es nicht wirklich schaffen, ein Gespräch aufzubauen, sondern einfach nur eine Frage nach der anderen herunterrattern. Er bekommt schließlich den Ausbildungsplatz. Glückwunsch, „SchaberNick“!

 

Beim nächsten Mal geht es dann um glanzvolle Rausschmisse: Was ist eigentlich ein Arbeitszeugnis und mit welchen Formulierungen der freundlich lächelnde Chef zum Abschied dem scheidenden Arbeitnehmer doch noch eins reinwürgen kann. Wir sind gespannt, ob die 8a auch beim nächsten Mal „zur vollsten Zufriedenheit“ arbeitet oder doch nur „stets bemüht“ sein wird.

 

M. Müller

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Veröffentlichung

Mo, 08. April 2019

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